137 TREND-Teilnehmer haben vor einigen Jahren an einer Online-Studie von zu Hause aus teilgenommen. Man sollte sich kleine Geschichten anschauen, entweder als kurze Texte oder als Bildgeschichte mit einem fehlenden Mittelteil – und dann entscheiden, ob eine vorgeschlagene Lösung zur Geschichte passt.
Was auf den ersten Blick nach einem kleinen Experiment aussah, hatte ein großes Ziel: Wir wollten herausfinden, wie gut ältere Menschen alltägliche Zusammenhänge verstehen – und ob sich das mit dem Alter, mit dem Gedächtnis oder der Stimmung verändert. Zudem wollte man die Vermutung überprüfen, dass Bilder besser zu verstehen sind als Texte.
Dabei zeigte sich, dass das Verstehen von Geschichten bis ins hohe Alter sehr stabil bleibt. Weder Gedächtnisprobleme noch depressive Verstimmungen oder Einsamkeit haben das Ergebnis spürbar beeinflusst. Menschen mit gutem Gedächtnis konnten Bildergeschichten etwas besser verstehen, aber insgesamt war der Unterschied zwischen Text und Bild geringer als gedacht. Im Gegenteil: Mit steigendem Alter schnitten einige Teilnehmer bei Textgeschichten sogar besser ab als bei Bildern.
Das bedeutet: Das Gehirn kann sehr lange sehr viel – besonders, wenn es darum geht, Zusammenhänge und Alltagssituationen zu erfassen. Und nicht alles, was als besonders „anschaulich“ gilt, ist für ältere Menschen automatisch besser geeignet. Diese Erkenntnisse sind nicht nur wissenschaftlich spannend – sie helfen auch ganz praktisch, z. B. bei der Gestaltung von Gesundheitsinformationen: Weniger Bild ist manchmal mehr, besonders wenn die Texte klar und verständlich geschrieben sind. Publiziert wurden diese Ergebnisse im Mai 2025 in der Fachzeitschrift Memory and Cognition.