Wie geht es den TREND-Probanden in der Pandemie?

Im Frühsommer 2020 haben wir alle Studienteilnehmer angeschrieben und gebeten, bei einer Corona-Befragung mitzumachen. Dazu bekam jeder Teilnehmer dem Infobrief einen speziellen Fragebogen beigelegt, der auf die Corona-Pandemie zugeschnitten war. Wir waren überwältigt von der großartigen Resonanz. 82 Prozent der Studienteilnehmer haben uns die Fragebögen ausgefüllt und zurückgeschickt. Dieser hohe Rücklauf zeigt uns, wie wichtig ihnen das Thema Corona ist. Es bedeutet aber auch, wie hoch die Bindung und das Vertrauen unserer Teilnehmer zur TREND-Studie in all den Jahren geworden ist. Die Antworten können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Auswirkungen der Corona-Einschränkungen, des Lockdowns und die Betroffenheit als Risikoperson bei älteren Menschen zu verstehen. Nur so können Politik und Gesellschaft dafür sorgen, eine angemessene Balance zwischen Schutz vor einer Infektion und dem Recht auf ein selbstbestimmtes Leben bei älteren Menschen zu finden. Hier möchten wir die wichtigsten Ergebnisse vorstellen:

Die Infektionsrate beträgt 1%, dies entspricht ungefähr der Infektionsrate in unserer Region in dem gefragten Zeitraum. 15% der Teilnehmer hatten im persönlichen Umfeld betroffene Personen. Unsere Studienteilnehmer sind sehr gut informierte Menschen, aber nur sehr wenige beschäftigen sich außergewöhnlich viel mit dem Thema Corona. Die meisten finden für sich eine gute Balance. Dabei sind die klassischen Medien wie Zeitung, Radio und Fernsehen beliebter als online-gestützte Möglichkeiten, um Informationen zu erhalten (z.B. Social Media, Mediatheken, Online-Zeitungen). 25% lesen sogar Fachartikel für detaillierte Informationen. Die Altersgruppe unserer Teilnehmer erreicht man durch klassische Medien am besten, dies muss unbedingt bei der Informationsverbreitung berücksichtigt werden. Es zeigte sich allerdings, dass viele sich nicht scheuten, neue Möglichkeiten auszuprobieren, um miteinander in Kontakt zu treten, wie WhatsApp oder Videotelefonie. Die TREND-Probanden zeigen eine höhere Lebensqualität als die Normalbevölkerung, dabei hat allerdings die Einsamkeit und die Depressivität seit der Pandemie zugenommen, was zu erwarten war.

 

Wir werden diese Corona-Befragung mehrmals durchführen. Gerade der Verlauf ist enorm bedeutsam. Durch die Untersuchungen sind wir nach der Pandemie in der Lage langfristige Folgen nachzuvollziehen. Es gibt so viele Aspekte, die relevant sein könnten. Unser großer Vorteil gegenüber anderen Befragungen zu Corona ist die Möglichkeit die Ergebnisse in Verhältnis mit Daten vor der Pandemie zusammenzubringen. Die Studienteilnehmer kommen seit 12 Jahren zur TREND-Studie, wir können nun sehr genau sehen, wie sehr die Pandemie sie beeinflusst hat. Des Weiteren können wir auch nach der Pandemie verfolgen, wie es den Studienteilnehmern ergeht und welche Spätfolgen sich womöglich ergeben. Dies leistet einen sehr wichtigen Beitrag für eine Forschung, die die Bedürfnisse älterer Menschen während der Pandemie in Blick hat.

 

 

 

Zusammenfassung der 2. Befragung im November 2020