Neueste Ergebnisse aus der TREND-Studie im Jahre 2022

 

Dieses Jahr stelle Frau Dr. rer. nat. Lydia Kastner im Rahmen einer Informationsveranstaltung Ergebnisse aus der TREND-Studie vor. Ihr Fokus lag auf ersten Auswertungen des DFG-Projekts „CORO-TREND“, an dem die TREND-Teilnehmende in mittlerweile sieben Fragebögen-Runden sehr fleißig mitgewirkt haben. Die Rücklaufquote in den Fragebögen war stets über 80%, was als extrem hohe Studienbeteiligung zu werten ist und ähnliche Befragungen anderer Studien deutlich in den Schatten stellt.

 

Erfreulicherweise zeigte sich im Verlauf der Pandemie, dass die TREND-Teilnehmenden relativ gut aufgestellt sind. So gab es bisher nur wenige Probanden mit Depression; die meisten empfanden wenig Stress und Einsamkeit, obwohl viele Angst vor einer COVID-Erkrankung hatten. Ein wichtiger Faktor bei der verhältnismäßig guten Bewältigung der Pandemie ist die sogenannte Resilienz unserer Teilnehmenden.

Dennoch zeigte sich bei den Betroffenen ein Zusammenhang: Einsame Probanden machen deutlich weniger Sport, bewegen sich allgemein weniger und zeigen geringere Aktivitäten zur Erhaltung der geistigen Fitness. Zudem zeigten diese Probanden eine höhere Gebrechlichkeit. In weiteren Analysen sollen verschiedene Subgruppen von TREND-Probanden identifiziert werden, um so herauszufinden, ob es Unterschiede zwischen den Probanden im Hinblick auf das Erleben der Pandemie gibt.

 

Im Zuge dessen haben wir den Teilnehmenden in bisher sechs der sieben Corona-Fragebögen die Möglichkeit gegeben, uns in eigenen Worten mitzuteilen, was Ihnen in der Pandemie besonders geholfen hat. Die große Mehrheit hat diese Möglichkeit genutzt. Die Textantworten werden momentan mit Hilfe eines speziellen Programms für qualitative Datenanalyse (MAXQDA) codiert. Insgesamt konnten fast 15000 Textsegmente mit Codes versehen werden, was uns im nächsten Schritt eine quantitative Auswertung (= wie viele Probanden haben welche Strategien genannt) ermöglicht. Ziel dieser Textanalysen ist es, Bewältigungsstrategien zu identifizieren und zu quantifizieren, die unseren Probanden geholfen haben, die Zeit der Pandemie zu überstehen. Eine mögliche Basis dafür bildet das Stress-Modell nach Lazarus (1984). Dieses Modell versucht abzubilden, welche Mechanismen bei Menschen in belastenden Situationen ablaufen, wann diese Situation zum Stress führt und wie Bewältigungsstrategien diesen Stress mindern, z.B. ein neues Hobby, Kontakt zu Freunden und Familie, Religiosität, eine generell positive Lebenseinstellung, aber auch Rückzug und Suchtmittel.

Zudem konnten wir im Vergleich zu den Messungen vor der Pandemie einen deutlichen Einbruch im sog. Muskelmasseindex finden. Faktoren wie das Alter und Geschlecht wurden dabei berücksichtigt. Diesen Effekt finden wir bei Männern und Frauen, wobei er bei Männern stärker zu sehen ist. So ist die Sarkopenie (= Abbau von Muskelmasse und Muskelkraft mit nachfolgenden funktionellen Einschränkungen und erhöhtem Sturzrisiko) bei Männern von 17,1% auf 47,9% gestiegen. (Verglichen wurde der Verlauf des Muskelmassenindexes bei Probanden, die noch vor der Pandemie an der 6. Untersuchungsrunde teilgenommen hatten, mit dem Verlauf der Probanden, die seit Ausbruch der Pandemie zur 6. Untersu-chungsrunde kamen.)